Geführte Spaziergänge
Die von lokalen Expertinnen und Experten begleiteten Spaziergänge laden zum Entdecken einer Region Luzerns ein. Sie verbinden Natur, Geschichte und Gesellschaft und beleuchten Interessantes und Unbekanntes.
Wir sind am Konzipieren neuer Spaziergänge, sie werden fortlaufend aufgeschaltet.
Hinweise
- Die Spaziergänge sind kostenlos. Eine Anmeldung ist zwingend (beschränkte Platzzahl).
- Die Spaziergänge eignen sich für Erwachsene und Jugendliche.
- An- und Abreise sind Sache der Teilnehmenden.
- Rüsten Sie sich entsprechend der Witterung aus, packen Sie ein kleines Picknick ein und kommen Sie mit auf Erkundungstour in Luzern!
Vergangene Spaziergänge

März 2025, Spaziergang in der Stadt Luzern
Mist in der Stadt?
Der Spaziergang zum Nachwandern mit unserer digitalen Karte
Kuhglockenbimmeln und Mistgerüche gehören heute kaum noch zum Stadtbild Luzerns. Das war vor gut 50 Jahren noch anders. Wo heute das Staatsarchiv steht, fand bis 1971 wöchentlich ein Viehmarkt statt. Mit Bildern und Erzählungen nahm uns Jürg Schmutz, Staatsarchivar, mit in diese Zeit und erzählt vom Feilschen und vom fröhlichen Markttreiben im Bruchquartier.
Anschliessend spazierten wir der Reuss entlang zum Rathaus, wo unter der Egg noch heute ein Markt stattfindet. Die Reuss war früher ein wichtiger Transportweg für Luzerner Waren, die auf Fähren bis nach Basel gebracht wurden. Nun stiegen wir hoch zum Kulturhof Hinter Musegg. Hier tauchten wir ein in eine Oase, in der sich Hochlandrinder, Zwergziegen, Spitzhaubenhühner, Alpakas und Minischweine einen Lebensraum mitten in der Stadt teilen – und das auf Lebzeit. Walter Fassbind, der Betriebsleiter Landwirtschaft, zeigte uns den bio-zertifizierten Landwirtschaftsbetrieb, auf dem sich alles um Biodiversität, die Schonung des natürlichen Lebensraums und Nachhaltigkeit dreht. Wie lebt es sich als moderne Bauern mitten in der Stadt?
Zum Spaziergang in der Stadt Luzern luden das Museum Luzern zusammen mit dem Staatsarchiv Kanton Luzern und dem Kulturhof Hinter Musegg ein.

April 2025, Spaziergang in Ettiswil
Im Wald und am Wasser
Der Spaziergang zum Nachwandern mit unserer digitalen Karte
Mit etwas Glück hörten wir die Unken unken und die Libellen sirren. Wir beobachteten, was krabbelt, schwimmt und fliegt im einmaligen Lebensraum der ehemaligen Kiesgrube im Naturlehrgebiet Buchwald. Der Leiter des Naturlehrgebiets sorgte dafür, dass sich niemand auf den verschlungenen Pfaden verirrte und wir die Blumen am Wegesrand nicht nur sehen und riechen, sondern auch bestimmen konnten.
Ein kurzer Spaziergang führte anschliessend zum Wasserschloss Wyher, wo die Lauten aufspielten und die Schwerter klirrten, am 1. Mittelaltermarkt auf Schloss Wyher. Mit einem Experten von Willisau Tourismus erkundeten wir prunkvolle Säle und versteckte Winkel des Schlosses, das nach einem verheerenden Brand Mitte des letzten Jahrhunderts umfassend renoviert und wieder aufgebaut wurde.
Wen es anschliessend dürstete nach Met und Unterhaltung, konnte den Nachmittag am Mittelaltermarkt ausklingen lassen (freiwilliger Programmpunkt, kostenpflichtig) und in ein Spektakel wie vor 700 Jahren eintauchen.
Zum Spaziergang in Ettiswil luden das Museum Luzern zusammen mit dem Naturlehrgebiet Buchwald, Wasserschloss Wyher und Tourismus Willisau ein.

Mai 2025, Spaziergang im Seetal
Ruine, Most und Schloss
Der Spaziergang zum Nachwandern mit unserer digitalen Karte
Ein Nachmittag voll schönster Aussichten über das Seetal und historischer Einblicke hat uns erwartet. Unser Weg führte uns von Kleinwangen durch imposante Obstgärten mit Hochstammbäumen, die im Seetal eine lange Tradition haben. Die Biologin und Vermittlerin Lena Deflorin erklärte, was an Hochstammbäumen besonders ist und wieso die Obstgärten als Natur- und Kulturerbe schützenswert sind. Hoch oben trafen wir auf die Burgruine Nünegg in Lieli/Hohenrain, eine der grössten Burgruinen im Kanton Luzern. Fabian Küng, Stv. Kantonsarchäologe Luzern, erzählte uns, wie lange die Burg hier schon dem Wetter trotzt und wie man eine Ruine so restauriert, dass sie sicher begangen werden kann. Einige wagten sich sogar auf die schwindelerregende Plattform.
Durch Feld und Wald, mit Ausblick auf den Baldeggersee, gelangten wir schliesslich zum Höhenschloss Heidegg. Hier erwartete uns das Museumsteam, das uns mit Geschichten und Anekdoten über die Schlossbewohnerinnen und -bewohner unterhielt, vom 12. Jahrhundert bis 1950, als die letzten Schlossbewohnerinnen das Anwesen dem Kanton Luzern vermachten. Zum Abschluss genossen wir einen Most oder ein Glas Wein im Schatten der mächtigen Bäume im Schlosshof.
Zum Spaziergang im Seetal luden das Museum Luzern zusammen mit der Kantonsarchäologie Luzern und dem Schloss Heidegg ein.

Juli 2025, Spaziergang in und um Rachmaninoffs Villa Senar
Musik trifft Architektur
Der Spaziergang zum Nachwandern mit unserer digitalen Karte
Auf der Halbinsel Hertenstein streiften wir, begleitet von Stephan Steger von der Denkmalpflege und einem Guide der Serge Rachmaninoff Foundation, durch den einladenden Park und die nur mit Führungen begehbare denkmalgeschützte Villa Senar.
1930 kaufte der russische Komponist, Pianist und Dirigent Sergei Rachmaninoff ein Grundstück direkt am Vierwaldstätter See und liess darauf ein Haus erbauen, die Villa Senar. Der Name Senar steht für die Initialen des Besitzerehepaars: «Se» steht für Sergei, «Na» für Natalia und «R» für Rachmaninoff. Um seine Villa zu bauen, engagierte Rachmaninoff die beiden Luzerner Architekten Alfred Möri und Karl Friedrich Krebs. Sie entwarfen ein Gebäude im Bauhausstil. Dieses ist streng kubisch aufgebaut. Die grossen Fenster geben Aussicht auf den Park, den See und die Berge. Teile des Flachdaches dienen gleichzeitig als Terrassen.
Die Innenausstattung der Villa gehörte zum Modernsten der damaligen Zeit. Sogar einen Lift liess der Komponist, ein Liebhaber technischer Innovationen, einbauen. Auch über 80 Jahre nach Rachmaninoffs Tod sind sehr viele originale Ausstattungsgegenstände erhalten. Die Villa Senar wirkt, als wäre Rachmaninoff nur auf einer Konzertreise und komme bald wieder zurück.
1939 endete der letzte Aufenthalt Rachmaninoffs in der Schweiz, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Er nahm eines der letzten Dampfschiffe und emigrierte in die USA, wo er 1943 starb. Senar verblieb in Familienbesitz und wurde bis 2012 von der Familie Rachmaninoff bewohnt.
Zum Spaziergang luden das Museum Luzern zusammen mit der Serge Rachmaninoff Foundation und der Denkmalpflege Kanton Luzern ein.

August 2025, Spaziergang in Beromünster
Us em Näihchäschtli und im Geheimfach
Der Legende zufolge beginnt die Geschichte Beromünsters im 10. Jahrhundert. Damals habe Graf Bero eine Stiftskirche errichtet und zwar an jener Stelle, wo sein Sohn auf der Jagd von einem Bären getötet worden sei. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen 1415 ging das Stift an die Luzerner. In der Folge wurden die mehrheitlich adeligen Chorherren zunehmend durch Söhne Luzerner Patrizierfamilien abgelöst. Diese brachten den vornehmen Lebensstil ihrer Familien, aber auch Kunstverständnis und die nötige Finanzkraft nach Beromünster und liessen herrschaftliche Wohnhäuser errichten.
Das Haus zum Dolder, das wir besuchten, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Während hundert Jahren wurde darin eine Pintenwirtschaft geführt. Anschliessend diente es mehrere Generationen lang als Arztpraxis. Beim Besuch des stattlichen Hauses, das noch weitgehend im originalen Zustand erhalten ist, gingen wir durch die Wohn- und Praxisräume des Stifters und seiner Familie und erhielten dadurch einen faszinierenden Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt eines passionierten Landarztes und leidenschaftlichen Kunstsammlers. Das Haus zum Dolder ist nur punktuell während Ausstellungen oder mit einer privaten Führung besuchbar.
Anschliessend machten wir uns auf und erfuhren Unbekanntes "Us em Näihschäschtli". Das ist ein theatraler Spaziergang durch Beromünsters weniger bekannte Gassen und Ecken. Verbotene Liebe, Tapferkeit, Einfallsreichtum und ein Mord: eine Schauspielerin macht unterwegs Schweizer Geschichte durch die Augen von Frauen erlebbar. Gleich mehrere spannende Zeitzeuginnen lebten in Beromünster, deren Leben und Wirken dokumentiert und überliefert ist. Berührend, überraschend, lustig und inspirierend!
Der Spaziergang in Beromünster wird vom Museum Luzern in Zusammenarbeit mit dem Haus zum Dolder und der 5-Sterne-Region Beromünster organisiert.

September 2025, Streifzug durch das Wauwilermoos
Von Pfahlbauten bis Heuschrecken
Die Moorlandschaft des Wauwilermoos wurde bereits von den Pfahlbauern besiedelt. Hier wurden die ältesten Pfahlbauhäuser der Schweiz ausgegraben. Der Fundort gehört seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Auf deren Grundlage rekonstruierten Archäologinnen und Archäologen mit Handwerkern drei Häuser und ihre Umgebung mit urgeschichtlichen Techniken und Materialien. 10 Jahre nach Eröffnung der Freilichtanlage wurde die jungsteinzeitliche Siedlung um ein Jagdlager mit einer rekonstruierten Rundhütte erweitert. Auf einem Rundgang mit einem Guide des Vereins ur.kultour erfuhren wir, wie die Menschen in der Steinzeit mit der sei umgebenden Natur lebten, wie sie ihre Umwelt beeinflussten und mit welchen Widrigkeiten sie im täglichen Leben zu kämpfen hatten.
Anschliessend machten wir uns auf zu einem Naturstreifzug in der Moorlandschaft, begleitet von Roman Graf, Sammlungsbetreuer Käfer, und Marco Bernasconi, Sammlungskurator Entomologie im Museum Luzern. Das Wauwilermoos ist im Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung als Schutzgebiet aufgeführt. Im Rahmen von Biodiversitätsuntersuchungen in den Jahren 1995-1997 wurde hier regelmässig Insekten gefangen. Diese Belege sind ein wichtiger Bestandteil der entomologischen Sammlung des Museums Luzern. Sie zeugen von der Artenvielfalt an Insekten in dieser Oase der Natur inmitten der landwirtschaftlich genutzten Felder von Wauwil. Auch eine artenreiche Wildbienengemeinschaft ist hier heimisch, wie eine Studie von 2000 zeigt.
Der Spaziergang im Wauwilermoos wird vom Museum Luzern in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Luzern und dem Verein ur.kultour organisiert.